Glendalough
Ein irischer Mönch auf dem Etikett, ein Mythos aus dem letzten Jahrtausend, eine zeitlos schöne Landschaft unweit des lebhaften Trubels in der Metropole Dublin und inmitten dieses steht eine der jüngsten Whiskeybrennereien Irlands: die Glendalough Distillery. Glendalough ist die wahr gewordene Vision vier junger Iren und zugleich eine Hommage an die Schönheit und die Historie Irlands. Innerhalb des Kernsortiments befinden sich der vollmundige Glendalough Pot Still Whiskey,sowie ein sanft-süßer Glendalough Rose Gin.
Back to the roots: Destillationskunst von Glendalough
Ohne jeden Zweifel war es einst die berechtigte Frage der vier Initiatoren der Glendalough Distillery (Barry Gallagher, Brian Fagan, Gary McLoughlin und Kevin Keenan), warum es im Whiskey-Land Irland nur noch so wenige Destillerien gibt. Denn schließlich waren es einst irische Mönche, welche die Destillationskunst in unseren Breitengeraden professionalisierten. Viele Jahrhunderte waren die Iren erfolgreiche Brennmeister, bis die bekannte Whiskey-Krise und die irische Hungersnot, die Weltkriege und Wirtschaftsniedergänge die Spirituosenproduktion auf der Grünen Insel fast zum Erliegen gebracht haben. Und so taten die vier Männer, was sie tun mussten: Sie hauchten der Craft-Destillerie-Kunst Irlands neues Leben ein. Das allerdings nicht mit Whiskey, wofür die Insel ja berühmt ist, sondern mit einem uns eher weniger bekannten Getränk: Poitin. Dies ist sozusagen der Vorläufer des irischen Whiskeys und teilt sich manch Entwicklungsgeschichte mit dem US-Amerikanischen Moonshine, also mit dem illegal Gebrannten. Doch ist Poitin natürlich deutlich älter als Moonshine, viele viele Jahrhunderte alt. Gebrannt wird er ebenfalls aus Getreide, es können aber auch andere Rohstoffe wie Kartoffeln oder Zuckerrüben genutzt werden. Gelagert wird er eher selten, weshalb er als klarer New-Make-Spirit abgefüllt wird. Poitin, so eng mit der irischen Geschichte verbunden, war der erste Geniestreich aus der Glendalough Distillery - traditionsbewusst, genau wie auch das Image der Brennerei.
Eine Hommage an die Mönche
Denn bei Glendalough gibt man sich gerne traditionsbewusst, obwohl die Destillerie sehr wohl ein neuzeitliches Unternehmen ist, das im Puls der Zeit schlägt. Der heilige St. Kevin, welcher das Flaschenetikett der Glendalough Spirituosen ziert, war seiner Zeit ein großer Brennmeister und dazu ein sehr naturverbundener Mönch. Doch zurück zur modernen Produktion bei Glendalough.
Mit Errichtung der neuen Brennerei 2013 begannen die Männer nun auch, eigenen Whiskey herzustellen. Zuvor agierten sie als unabhängige Abfüller und lagerten und blendeten Whiskey der Cooley Distillery aus dem hohen Nordwesten Irlands. Vielleicht freut es ein Stück weit die deutsche Whiskey-Gemeinde, dass in der Brennerei von Glendalough ansehnliche Kupfer-Brennblasen made in Germany stehen. International wird es auch bei der Auswahl der Fässer. Fast jeder Whiskey aus dem Hause Glendalough reift zunächst in klassischen Ex-Bourbon-Fässern aus den USA. In der Regel sind die Weißeichen, aus denen die Fässer hergestellt worden, um die 80 Jahre lang gewachsen. Nach ihrer Erstverwendung für Kentucky Bourbon machen sie sich auf die Reise über den Atlantik und landen schlussendlich in der irischen Brennerei. Hier bevorzugt man einen etwas stärkeren „Verkohlungsgrad“, genauer gesagt: Stufe 4, der sogenannte Alligator Char. Diese Fässer werden so stark ausgeflammt, dass das Innere der Struktur von Alligatorhaut ähnelt. Das verleiht dem später darin reifenden Whiskey seine rauchige Note. Für das Finish der Glendalough Whiskeys kommen anschließend verschiedene Fässer zum Einsatz. Hier ein kleiner Überblick:
- Oloroso Sherry Cask: Gut 120 Jahre wächst die Eiche aus dem Norden Spaniens, bevor sie zum Fass verarbeitet wird. Die Fässer werden nur leicht ausgeflammt, bevor in ihnen für gut zwei Jahre lang feinster Sherry lagert. Anschließend darf der Whiskey die Aromen des Holzes und des Sherrys aufnehmen, bei seinem sechsmonatigen Fassfinish.
- Dublin Porter Barrels: Einst waren es Bourbon-Fässer, dann kamen sie nach Europa, wo irisches Porter-Bier eingefüllt wurde, welches ein Jahr lang darin lagert. Schlussendlich werden die Fässer bei Glendalough mit dem siebenjährigen Single Malt befüllt.
- Japanische Mizunara Fässer: Von der Insel Hokkaido stammend, verwendet die irische Brennerei diese Fässer, um dem 13-Jährigen seinen finalen Schliff zu verleihen. Sie sind jungfräulich, also virgin barrels, die zuvor noch keine Spirituose innehatten.
- Irische Eiche: Einst gab es sie zu Hauf, später wurde das Holz für den Schiffbau und die Industrie genutzt und die Bestände wurden weniger. Heute erfährt die irische Eiche wieder mehr Beachtung, besonders in der Glendalough Brennerei. Für jeden Baum, den die Destillerie für die Fassherstellung fällt, pflanzen sie sieben Neue.
Glendalough: Whiskey und Gin aus einer Produktion
Wie eingangs erwähnt, werden bei Glendalough wohlschmeckende Whiskeys produziert, aber eben auch Gin. Auch bei der Gin-Herstellung sitzt der Geist vom heiligen St. Kevin irgendwie immer auf der Schulter. Denn das mönchische Credo vom eins werden mit der Natur spiegelt sich in den klaren Wacholder-Bränden wieder. Je nach Saison werden die unterschiedlichsten Botanicals per Hand gepflückt, unweit der Brennerei und in den umliegenden Bergen. Die Gin-Produktion ist im kleinen Stil gehalten: pro Charge werden lediglich 250l Gin gebrannt.