Der Guide für Einsteiger: Wie trinkt man Whisky „richtig“?

Vorweg sei schon eines klargestellt: Die eine „richtige“ Trinkweise gibt es für Whisky nicht. Denn stellt man diese Frage den Whisky Connoisseuren dieser Welt, dann erhält man kurzerhand verschiedene Antworten, die alle ihre Berechtigung haben. Da das für all jene wenig hilfreich ist, die die Welt der Whiskys zum ersten Mal erkunden möchten, haben wir für dich die verschiedenen Möglichkeiten aufgelistet. Eines ist aber gewiss: Die „richtige“ Trinkweise richtet sich nach dem persönlichen Geschmack des Verkosters.

Die Purverkostung

Wenn man sich in die Welt der Whiskys wagt, ist diese Verkostungsmöglichkeit die Gängigste. Der Grund hierfür liegt nahe: Ohne Zugabe von weiteren Ingredienzien (wie Wasser oder Eis) lassen sich die Noten des Whiskys nur pur zur Gänze entdecken. Daher empfehlen auch wir einen Whisky immer zuerst pur zu verkosten, ehe andere Zutaten hinzugefügt werden. Doch wie geht man die Purverkostung an?

  1. Nimm ein Glas zur Hand und befülle es mit 2-4cl Whisky. Hierfür eignen sich die Gläser von Glencairn, die mit ihrer bauchigen Form das Aromenspektrum gekonnt zur Geltung bringen. Ansonsten bieten sich auch Nosing Gläser an, die speziell zur Verkostung konzipiert wurden.

  2. Nun folgt die Begutachtung der Farbe und Textur. Die Farbe gibt erste Hinweise auf den Geschmack. Helle Whiskys verbrachten ihre Reifezeit häufig in Eichenfässern und lassen sich als frisch-fruchtig beschreiben. Hingegen erhielten dunklere Whiskys meist ein Finish in speziellen Fässern, wie Sherry-Fässer oder ausgekohlte Eichenfässer. Dadurch wird der Whisky komplexer, fruchtiger oder auch rauchiger. Schwenkt man den Whisky leicht im Glas und kann eine ölige Textur ausmachen, deutet das darauf hin, dass der Whisky in Fassstärke abgefüllt wurde und demnach einen hohen Alkoholgehalt aufweist.


  3. Vor dem ersten Schluck erfolgt das sogenannte „Nosing“. Hierfür wird das Glas dicht an die Nase geführt, um die Aromen des Whiskys zu bestimmen. Gerne kann das Glas von der Seite zur Nasenspitze geschwenkt werden, um auch subtilere Noten zu erkennen. Lasse nun das Glas einige Minuten lang stehen, um sowohl deiner Nase als auch dem Whisky eine Pause zu gönnen. Anschließend führe das Glas ein weiteres Mal zur Nase – nun entdeckst du vermutlich neue Aromen, die dir zuvor entgangen sind.


  4. Im Anschluss darauf erfolgt das „Tasting“. Nimm einen kleinen Schluck und lasse den Whisky auf der Zunge liegen. Nun bewege den Whisky im Mund, woraufhin du die ersten Noten erahnen kannst. Koste ein weiteres Mal von dem Whisky. Da sich der Gaumen an den Alkohol gewöhnt hat, wirst du die Noten deutlicher wahrnehmen und weitere erkennen können. Konzentriere dich auch auf das Finish. Der Abgang kann lange anhalten oder auch abrupt enden. Mitunter lassen sich auch neue Facetten entdecken, die der Gaumen zuvor nicht wahrnehmen konnte.

Die Zugabe von Wasser

Noch vor einigen Jahren haben Whisky-Kenner die Nase gerümpft, wenn man ein paar Tropfen Wasser ins Glas gegeben hat. Heutzutage ist es aber eine gängige Praxis, die – vor allem bei Fassstarken Whiskys – häufig angewendet wird. Whiskys mit einem hohen Alkoholgehalt können so etwas abgemildert werden. Zeitgleich können dem Whisky neue Noten entlockt werden, während sich andere komplexer gestalten oder vertiefen. Verwende am besten eine Pipette, um die Wasserzugabe zu regulieren.

Whisky on the rocks

Häufig hört man in Film und Fernsehen, wie die Darsteller einen „Whisky on the rocks“ in Bars und Pubs bestellen. Damit ist der Eiswürfel gemeint, auf dem der Whisky serviert wird. Die Profis der Whiskywelt können dieser Art der Trinkweise nichts abgewinnen, da Whisky idealerweise bei einer Temperatur zwischen 18 und 20°C serviert werden sollte. Durch den Eiswürfel wird der Whisky aber weit darunter abgekühlt, was die Geschmacksvielfalt einschränkt. Trotz allem ist der Eiswürfel im Whisky in der jungen Barszene sehr beliebt, da die härteren Kanten des Drinks abgerundet werden. Zudem gestaltet sich der Whisky dadurch erfrischender, weshalb diese Trinkweise häufig an heißen Sommertagen Anwendung findet.