BenRiach

Aller Anfang ist schwer: Der langsame Aufstieg von BenRiach

Allem Anschein nach hat man viel Spaß bei der Arbeit in der BenRiach Distillery. Es lagern die unterschiedlichsten Fässer, es gibt herrlich alte Bestände von bis zu 30 Jahren Fassreifung, die Brennblasen produzieren mal getorften- und mal ungetorften Whisky und ab und an wird dreifach destilliert. Ein abwechslungsreicher Alltag also in der Speyside-Brennerei. Dabei sah es nicht immer so lustig und heiter aus bei BenRiach. Schon von Anfang an steckte irgendwie der Wurm drin. So wurde die Brennerei gleich zwei Jahre nach ihrer Gründung Ende der 1890er Jahre geschlossen. John Duff, der sich seinerzeit für eine Vielzahl an erfolgreichen Brennerei-Gründungen verantwortlich zeigte, konnte gegen die misslichen Zeiten auch nicht ankommen. Anfang des 20. Jahrhunderts fielen Absätze für Scotch weg, es folgte die Prohibition, die Weltkriege. Und in den Hallen von BenRiach konnte man sich lediglich durch die Malzböden über Wasser halten. Während die Brennblasen schwiegen, wurde auf den Malting Floors Gerste für die benachbarte Brennerei aufbereitet.
1965 dann gab es endlich wieder Dampf in den Kesseln von BenRiach. Unter der Schirmherrschaft der Glenlivet Gruppe wurde die Produktion wurde hochgefahren. Alles lief gut, man konnte die Lagerbestände füllen, bis 2002 das nächste Unglück ins Haus flatterte. Der damalige Eigentümer Pernod Ricard hatte keine Verwendung für die Brennerei im damaligen Portfolio und legte BenRiach still. Glücklicherweise fand sich dann mit Billy Walker ein engagierter neuer Eigentümer. Es gelang auch während der Übernahmejahre die Produktion größtenteils am Laufen zu halten.

BenRiach: Whisky Vielfalt vom Feinsten

In den Lagerhäusern muss während der unruhigen Zeiten einiges an Whisky geschlummert haben, sonst könnte man heute nicht mit einem derart großen Sortiment aufwarten. Zumal auch nicht jedes Fass als Single Malt editiert wird. Ein Großteil des BenRiach Whiskys findet sich nämlich in Blends wieder, nur etwa ein Viertel wird als Single Malt abgefüllt. Bei einer Produktionskapazität von 2,8 Millionen Liter New Make pro Jahr ist das aber dennoch eine ganze Menge.
Für ihre alten Malts und das dynamische Fassmanagement sind die Macher hinter BenRiach bekannt und beliebt. Rachel Barrie kennt sich als Master Blenderin bestens aus mit den Aromen der verschiedenen Fässer. Seit 2017 obliegt ihr die Verantwortung, die Whiskys passend zu reifen und zu vermählen. Hier ein kleiner Überblick über die verschiedenen Fässer in den Lagern von BenRiach:

• Virgin Oak (USA): Jungfräuliche Fässer aus US-Weißeiche liefern leicht süßliche Noten von Karamell. Die Fässer bezieht BenRiach aus Kentucky und Alabama.
• Rum (Jamaica): Tropische Kokosnoten, Banane und satte Fruchtaromen stecken in jamaikanischen Rum-Fässern, die seit neustem fester Bestandteil in der BenRiach Distillery sind.
• Madeira (Portugal): Von der wunderschönen Atlantikinsel mit ihrem Likörwein kommen die Ex-Madeira-Fässer. Die zuvor gelagerte Spezialität schenkt dem Fass Aromen von karamellisierten Orangen und verschiedenen Backwaren (Hefezopf, Butterplätzchen etc.).
• Marsala (Italien): Von der Mittelmeerinsel Sizilien machen sich die Fässer auf in die schottische Speyside. Sie bringen marmeladig-süße Aromen mit. Man denke an Orangen, an gekochte Aprikosen und Weintrauben.
• Sherry (Spanien): Seit geraumer Zeit schon ein Klassiker im Bereich der Whisky-Veredelung, das Sherry-Fass. Bei BenRiach verlässt man sich auf Qualität aus Jerrez de la Frontera und freut sich auf kandierte Früchte, Schokolade und Mocca.

BenRiach: Charakterstarke Drams dank Know How und Fingerspitzengefühl  

Kein Wunder, dass bei einer derart großen Vielfalt ein breites Spektrum an unterschiedlichen Aromen in den Hallen von BenRiach geschaffen wird. Da ist es ebenso nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Master Blenderin Rachel Barrie während ihrer bisherigen Laufbahn im Whisky-Business wohl geschätzt an die 150 000 verschiedene Fässer gesampelt hat. Wenn sich eine/r mit Whiskyaromen auskennt, dann diese Frau. Seit über zwanzig Jahren ist sie schon im Whisky-Business tätig, einen Großteil der Zeit unter Brown-Forman, ebenfalls Besitzer von BenRiach. Rachel Barrie zeigt sich auch verantwortlich für einen Teil des neuen Kernsortiments, das seit 2020 auf dem Markt ist. Verkaufsschlager ist der Zehnjährige, aber auch ein Zwölf- und ein 30-Jähriger Speysider finden sich in der Core Range.

1. BenRiach The Original Ten 10 YO Whisky: Einer der Top-Seller des Kernsortiments und ein charaktervoller Speyside-Vertreter. Er ist schön mild, zeigt aber dennoch viele verschiedene Facetten. Die fruchtigen Nuancen erinnern an Birne, Apfel und Nektarine, ergänzt werden diese durch cremigen Honig, Vanille, eine schöne Holznote und Mandel.
2. BenRiach 21 YO Speyside Single Malt Whisky: Auch bei diesem Blend hat Rachel Barrie glücklicherweise ihre Finger mit im Spiel und beweist natürlich bestes Fingerspitzengefühl. Ein wahrlich gelungener Blend aus getorftem und ungetorftem Whisky, der voller Honig, wärmendem Rauch, viel Frucht und Vollmilchschokolade ist.
3. BenRiach The Smokey Twelve 12 YO Whisky: Seine Reifezeit verbachte dieser Whisky sowohl in Ex-Bourbon-, als auch in Ex-Sherry- und in Ex-Marsala-Fässern. Die Kombination passt bestens zu dem rauchigen-torfigen Whisky. Es ergeben sich Aromen von getoasteter Vanille und gerösteter Orange, Mandel, Schokolade und Eiche.