Zwetschgenschnaps
Außen violett, innen gelblich blas: Das ist die Zwetschge. Mitunter fällt es nicht ganz so leicht, diese Unterart von ihrem großen Bruder, der Pflaume, zu unterscheiden. Aber es gibt sie, die kleinen feinen Unterschiede. Und fein ist auch der Zwetschgenschnaps, der vor allem in Österreich, Südtirol, der Schweiz und Deutschland gebrannt und genossen wird. Die Prinz Alte Hauszwetschke gehört eindeutig zu den Klassikern unter den Zwetschgenschnäpsen und begeistert durch die Fruchtfülle und den milden Trinkgenuss.
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Zwetschge, Zwetschke, Zwetsche: Das Steinobst im Portrait
Manchmal hat es den Anschein, als sei die Zwetschke eine unterschätzte Frucht. Als Tafelobst ist sie zwar im Handel und auch von den vollbehangenen Bäumen nascht der eine oder andere gerne eine Handvoll. Der Großteil der Zwetschgen landet in Form von Kuchen, Dörrobst und Fruchtaufstrichen auf unseren Tellern. Zwetschgen gelten als Unterart von Pflaumen und sind im Prinzip eng verwandt mit Mirabellen und eben Pflaumen. Wobei Zwetschgen in der Regel länglicher als breit sind und sich der Stein im Inneren relativ leicht herauslösen lässt. Die Anbauflächen in Deutschland von Pflaumen, Zwetschgen und Mirabellen ist seit fünf Jahren recht stabil: Auf rund 4850 Hektar werden die Steinfrüchte angebaut.
Ursprünglich soll es die Zwetschge von Asien in den europäischen Raum geschafft haben, sehr viel ist aber darüber nicht bekannt. Auf jeden Fall gedeiht sie hier seit vielen Jahrhunderten und ist mittlerweile in der ganzen Welt vertreten. Etwa 2000 verschiedenen Sorten an Pflaumen und Zwetschgen sind bekannt. In unseren Gefilden sind es hauptsächlich zwei Dutzend Sorten, die für den Verzehr und die Verarbeitung eine Rolle spielen.
- Hauszwetschge: Einer ihrer Spitznamen ist „Bauernpflaume“, weil sie vermutlich in sehr, sehr vielen Gärten und auf sehr vielen Streuobstwiesen wächst. Meist wird sie Ende August/Anfang September geerntet und zeichnet sich durch ihr süß-saures, würziges Fruchtfleisch aus.
- Hanita: Während die Hauszwetschge schon seit Jahrhunderten in unseren Breitengraden wächst, ist Hanita eine recht junge Züchtung. Erst seit den 1980er Jahren wird sie angebaut und zeichnet sich vor allem durch ihren hohen Zuckergehalt aus. Ideal zum Brennen von Zwetschgenschnaps also.
- Top: Eine ebenfalls junge Sorte, die seit den 1990er Jahren kultiviert wird. Sie ist sehr ertragreich und die Früchte schmecken angenehm süß-säuerlich. Zudem blüht sie recht spät und ist so in der Regel nicht von Frostschäden betroffen.
- Cacaks: Auch diese Zwetschge wird vor allem für ihre regelmäßig hohen Erträge geschätzt. Frühreif sollte sie nicht geerntet werden, dann schmeckt sie sauer und grasig. Vollreif, also meist Anfang bis Mitte August, hat sie eine herrliche Süße und ein saftiges Fruchtfleisch.
Zwetschgenschnaps-Brennereien greifen gerne, nach Möglichkeit, auf die Früchte von Streuobstwiesen zurück. In ihnen steckt einfach ein Stück mehr Geschmack und auch ein Stück Kulturverbundenheit. Dadurch, dass in Deutschland, Italien und Österreich ausreichend Zwetschgen wachsen, ist ein Zukauf von außerhalb in der Regel unnötig und du kannst dich auf ein regionales Produkt freuen.
Zwetschgenschnaps: Besonders in Osteuropa ein Nationalgetränk
Zwetschgenschnaps herzustellen ist nicht sonderlich schwierig. Für einen Liter Endprodukt benötigt man zwischen acht und zehn Kilogramm vollreife Zwetschgen. Sie sollten wirklich zum perfekten Zeitpunkt geerntet werden, überreife Zwetschgen würden dem späteren Destillat ein eher dumpfes Aroma verleihen, statt der fruchtigen Frische. Die Früchte werden eingemaischt und fermentieren anschließend, bevor sie destilliert werden. Bei größeren Produzenten geschieht dies auf Kolonnenbrennanlagen, doch in der Regel wird Zwetschgenschnaps zweifach in Kupfer-Brennblasen destilliert. Ob und wie viel der Steine im Obst verbleiben, ist jedem Destillateur selbst überlassen. Wichtig ist nur, dass die Steine nicht beschädigt werden, da sich im Inneren ein Stoff befindet, der später unerwünschte Aromen kreiert. Aber unbeschädigt ist das Aroma der Steine durchaus sehr angenehm, denn es verleiht dem Zwetschgenschnaps zusätzlich mandelige Noten. Eine satte Portion Frucht ist in Zwetschgenschnaps natürlich aber in jedem Fall zu erwarten:
- Prinz Alte Hauszwetschke: Noch vor dem Einmaischen kommen die Steine aus den Zwetschgen, dann werden die regionalen Früchte weiterverarbeitet. Dieser Zwetschgenschnaps von Prinz reift erst klassisch im Steingutbehälter und darf anschließend im Holzfass an Aromen zulegen. Fruchtig und würzig zugleich, am besten bei einer Trinktemperatur zwischen 18°C und 21°C.
- Haussegen siaße Mirabelle: Mario Huber & Melanie Haider brennen ihre edlen Tropfen ausschließlich, wenn die verwendeten Zutaten ihre optimale Reife erreicht haben. Das spiegelt sich auch in deren siaßer Mirabelle wider. Sie überzeugt mit ihrem fruchtigen Körper und einer eleganten Geschmeidigkeit.
- Scheibel Premium Altes Pflümle: Aus der Schwarzwälder Edelbrennerei Scheibel stammt diese fruchtige Komposition. Hergestellt wird sie vornehmlich aus der Haferpflaume, welche übrigens im Register der Traditionellen Lebensmittel eingetragen ist, den Österreichern also eine besondere Pflaume.
Wusstest du eigentlich, dass Zwetschgenschnaps zwar gerne in unseren Landen getrunken und hergestellt wird, aber andernorts eine viel größere Popularität besitzt? In Tschechien, Polen, Rumänien, Serbien und Kroatien und weiteren südosteuropäischen Ländern ist ein Zwetschgenschnaps oder Pflaumenschnaps manchmal mit einem Nationalgetränk gleichzusetzen. Hier wird er aber Sliwowitz/Slivovitz genannt und hat zweierlei Gesichter. Einerseits wird er auf relativ einfachen Brennapparaten destilliert, was ihn mitunter recht „feurig“ und extrem hochprozentig macht; auch darf er mit Neutralalkohol verschnitten werden. Andererseits gibt es den Slivo aber auch als entsprechendes Qualitätsprodukt, wo reinste, reife Zwetschgen vernünftig doppelt destilliert und auf (eine vernünftige) Trinkstärke gebracht werden.