Limoncello: Italienurlaub in Likörform
Er ist spritzig und fruchtig, säuerlich und erfrischend und einfach ideal, um einen herrlichen Sommertag würdevoll zu komplettieren: der Limoncello. Der aromatische italienische Zitronenlikör ist vor allem südlich von Neapel in fast jedem erdenkbaren Laden, Marktstand und Kaufmannstübchen zu haben. Und er mundet einfach bestens: Sowohl der Luxardo Limoncello aus dem Mutterland des Fruchtlikörs als auch der Limoncello Gran Gourmet der südtiroler Edelbrennerei Walcher.
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Wem gebührt die Ehre?
Der Limoncello begeistert allein durch seine intensive Farbgebung und sein dichtes Aroma. Schon beim Anblick der zahlreichen verschiedenen Flaschen und Fläschchen, die an den Verkaufsständen an der Amalfi-Küste kunstvoll und doch scheinbar willkürlich aufgereiht sind, glaubt man sich in den Schatten eines Zitronenbaums. Der spritzige Fruchtlikör weckt einfach pures Dolce-Vita-Gefühl auf allen Ebenen: optisch ebenso wie gustativ. Er sieht nach Italienurlaub aus, er riecht nach satter Sommerfreude und er schmeckt nach einem nicht enden wollenden heiteren Abend. Wie lange es den in Italien so beliebten Likör schon gibt und wem die dankbare Urheberschaft zugesprochen werden darf, ist leider nicht eindeutig bekannt. Mal beanspruchen die Limoncello-Fans aus Sorrent die Erfindung des Likörs, dann wiederum rückt die Insel Capri in den Vordergrund oder auch die Alteingesessenen aus Amalfi legen Wert darauf, dass der originale Limoncello von dort stammt. Dabei ist es prinzipiell weniger dramatisch, dass sich die Entstehungsgeschichte des Italien-Klassikers nicht genau definieren lässt. Um ein gutes Getränk dürfen sich eben auch ein, zwei Legenden ranken. Sorgt dies nicht auch schlussendlich für ein heiteres Gesprächsthema bei einem gemeinsamen Glas Limoncello?
Handarbeit ist gefragt
Festhalten kann man jedoch, dass er seinen Ursprung im südlichen Italien hat. Südlich von Neapel, irgendwo rund um den Golf von Neapel und der etwas südöstlicher gelegenen Amalfiküste wächst immerhin der essentielle Rohstoff für den Limoncello: die Sfusato Amalfitano. Besser bekannt als Amalfizitrone ist sie eine unwahrscheinlich aromen-intensive Sorte. Zudem sieht sie nicht so aalglatt aus, wie manche Früchte in den hiesigen Supermärkten. Sie hat eher eine recht unebene Schale und die Einheimischen und besonders die Zitronenbauern selber wissen: Je „buckeliger“ und „warziger“ die Schale, desto besser die Zitrone. Die Früchte selbst sind zudem um einiges größer, als unsere „Standardzitronen“, die Schale deutlich dicker. Interessanterweise kann diese Zitronenart zwei Sachen gleichzeitig: Früchte tragen und weiterhin blühen. So ist es möglich, mehrmals im Jahr und zu unterschiedlichen Zeiten zu ernten! Und Ernte ist das Stichwort, denn diese gestaltet sich als wahrlich mühevolle Handarbeit. Die Küstenlinie entlang der Halbinsel von Sorrent ist geprägt durch ihre steilen Klippen und die schnell ansteigenden Berge. Befand man sich eben noch in einer der Urlaubs-Orte mit Promenade und Strand, so findet man sich wenig später schon auf 800m Höhe in einem urigen authentischen Bergdorf wieder. Nicht wenige Menschen hier leben vom Zitronenanbau und der Limoncello-Herstellung. Und geerntet wird auf althergebrachte Art und Weise – per Hand. Mit bis zu 40kg schweren Körben auf dem Rücken krackseln die Landwirte und Erntehelfer meist über steile Treppen und Terrassen von den Feldern hin zum Verladeort. Esel wären hier keine Hilfe, sie würden locker gewordene Steine ins Rollen bringen, die Terrassenbefestigungen beschädigen und wären für manch schmale Gasse oder Treppe schlichtweg zu breit. Also legt der Mensch selbst Hand an, was dem Limoncello, unter uns gesagt, einen noch höheren Stellenwert verleiht.
Limoncello herstellen ist denkbar einfach
Die Ernte scheint körperlich das anspruchsvollste zu sein, will man Limoncello herstellen. Denn die übrigen Produktionsschritte sind relativ einfach. Die dünn geschälte Schale der Zitrone (möglichst ohne allzu viel der weißen Fruchthülle zu verwenden) wird in hochprozentigem Alkohol mehrere Wochen mazeriert. Welcher Neutralalkohol für das Einlegen der fruchtigen Schalen verwendet wird, ist nicht vorgeschrieben. Nachdem die Zitrusfrüchte ihr intensives Aroma an den Alkohol abgegeben haben, wird dieser auf Trinkstärke reduziert, oft mit einem Gemisch aus Zucker und Wasser, bevor alles filtriert und abgefüllt wird. Sei nicht verwundert, wenn auf einigen Flaschen mit dem leuchtend gelben Fruchtlikör das Wort „Limoncino“ statt dem eher bekannten „Limoncello“ steht. In der Regel handelt es sich um das gleiche Produkt, der Begriff Limoncino scheint aber im Norden Italiens weiter verbreitet zu sein, als im Süden.
Ein Likör – zahlreiche Möglichkeiten
Der Limoncello kann nicht nur perfekt Urlaubsgefühle wecken, er ist auch ein klasse Begleiter in der heimischen Küche. Besonders Desserts wie Rührkuchen und Tiramisu, Marmeladen und Eis sowie Limoncello-Marinaden für Hühnchen oder Lamm erfreuen sich großer Beliebtheit. Natürlich ist der spritzige Italiener kalt serviert und pur einfach ein Genuss. Fruchtbeladen, spritzig und mit einem leicht süßen Abgang punktet beispielsweise der Poli Elisir Limone, ein Limoncello der Familienbrennerei Poli. Süß und trocken zugleich, ist der Nardini Acqua di Cedro einer der wenigen klaren Limoncellos. Einer der Klassiker ist auch der Marzadro Limoncino, der in der Gardasee-Region hergestellt wird. Wer seinen Gästen einen herrlich sommerlichen Aperitif servieren möchte, der mixt einfach Limoncello mit Sekt, Prosecco oder Champagner und fertig ist ein prickelnder Zitrus-Drink. Schön herb und erfrischend, weiß auch ein Limoncello-Tonic zu überzeugen. Mit einem Limoncello-Melonen-Cocktail bereichert man jede Grillparty im Garten und auch der Erdbeer-Limoncello Cocktail wird sicherlich zum Saison-Liebling.